Die 53. Biennale di Venezia „Fare Mondi - Weltenmachen" mit ihrem Kurator Daniel Birnbaum ist eine der umfangreichsten in der Geschichte dieser Internationalen Kunstausstellung. Neben dem Gelände der Giardini mit den nationalen Pavillons, gibt es die Ausstellung im Arsenale mit seinen riesigen Hallen. Weitere nationale Häuser sind ebenso in der ganzen Stadt verteilt, wie die zahlreichen „Collateral Events". Es liegt auf der Hand, dass es unmöglich ist alle Kunstwerke zu erwähnen. Bei meiner folgenden Auswahl, habe ich versucht mich auf diejenigen zu beschränken, die meine Aufmerksamkeit erregten und dennoch seltener in anderen Artikeln genannt wurden.
Die Biennale di Venezia 2009
Teil 1: Wo sind all die Maler hin?
Teil 2: Porträts
Teil 3: Impressionen

Die Stimme der Anderen

Hinweise auf Artikel in anderen Medien und Kunstaktionen im öffentlichen Raum
November 2009
Gleich zwei Beiträge zum Tod von Jeanne-Claude Denat de Guillebon sind uns aufgefallen:

Auf Zeit-Online schreibt Nicola Kuhn, „Sie schenkte Berlin einen magischen Moment" und verweist damit auf einen der erfolgreichsten Auftritte des Paares Christo und Jeanne-Claude im öffentlichen Raum.
Für die FAZ.NET titelt Niklas Maak „Untrennbar von Christo" und meint es sei „einer latent misogynen Kunstgeschichtsschreibung geschuldet", dass die „Arbeitsverteilung des Paares anders aus [sah] als oft dargestellt, nämlich vollkommen symbiotisch."
Im Interview mit Lena Unbehauen von der taz.de spricht Jeppe Hein über seine aktuelle Ausstellung in Aarhus und seine Vorstellungen von zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum: „Die Leute sollen miteinander reden".
September 2009
Auf Spiegel-Online gibt es einen Beitrag von Karin Schulze über das aktuelle Außenprojekt der Temporären Kunsthalle in Berlin. Der Palast der Republik ist durch eine Fotoinstallation der Künstlerin Bettina Pousttchi „Auferstanden aus Papier".
... und dann noch ... (etwas von Astrid)
Patrick Bahners schreibt für die FAZ-NET zum siebzigsten Geburtstag von Richard Serra über die Probleme, die seine Stahl-Skulpturen im öffentlichen Raum erzeugen. „Ich will euch kein Bildnis machen"
Im Rahmen der diesjährigen abc - art berlin contemporary gibt es die Ausstellung def -drafts establishing future. Hier stellen 80 Künstlerinnen und Künstler ihre Projekte für Kunst im öffentlichen Raum vor. Thomas Timm hat sich die Ausstellung für Zeit-Online angesehen. „Das Skelett der Freiheit"
Dezember 2009
Im kunstfreunde-blog beschreibt Christiane Hoffmann das temporäre Kunstwerk „Go Beyond Borders". Das Projekt, eine von CNN International inszenierte und von der Werbeagentur HEIMAT entwickelte Performance im öffentlichen Raum war vom 9. bis 15.  zu sehen. Anlässlich der Feiern zum Mauerfall in Berlin markierte der Streetartkünstler El Bocho den ehemaligen Mauerverlauf mit extra für diese Aktion hergestelltem Klebeband. Darüber hinaus stellte er ausgewählte Szenen ebenfalls mit Tape an den Originalschauplätzen nach. 
Viele deutschsprachige Tageszeitungen schrieben zum Tod des Österreichers Alfred Hrdlicka. Sämtliche Nachrufe gingen sowohl auf den umstrittenen Künstler selbst, aber auch auf seine oftmals sehr kontrovers Diskutierten Mahnmale im öffentlichen Raum ein. So beispielsweise TRS für das Hamburger Abendblatt und Ralf Leonhard für die taz.de.
Februar 2010

In Frankreich zeigt sich gerade, wie es Kunst im öffentlichen Raum gehen kann. Am Freitag, den 12. Februar 2010 wurde die Ausstellung „SEVEN DAY WEEK END / WEEK END DE SEPT JOURS" in Paris eröffnet. In diesem Zusammenhang wurde zwei Tage zuvor ein Werk der Chinesischen Künstlerin Siu-lan Ko an der Fassade der École des Beaux- Arts, quai Malaquais angebracht. Dort blieb es nur wenige Stunden, da die Leitung der Kunsthochschule ihre Neutralität als öffentliche Einrichtung gefährdet sah. Viele französische Medien u.a. die Libération und rue89 berichteten über den Vorfall, den die Künstlerin als Zensur wertet. Hatte sie doch die vier Worte travailler (arbeiten), gagner (verdienen), plus (mehr), moins (weniger) auf Banner drucken lassen. Wenngleich sich der Sinn individuell, je nach persönlicher Lesart des Empfängers erschließt, ist der Verweis auf einen Wahlkampfslogan des derzeitigen Französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy aus dem Jahre 2007 klar: „Travailler plus pour gagner plus" (Mehr arbeiten, um mehr zu verdienen). Auf Yahoo News gibt es auch noch einen Artikel in Englisch dazu.

Wie u.a. rue89 und Le Monde am Samstag den 13. Februar meldeten intervenierte der Französische Kulturminister, Frédéric Mitterrand dahingehend, dass die Banner nun doch noch an ihrem vorgesehenen Platz angebracht wurden.
März 2010
Unter dem Titel „Wählt Kunst" berichtet Niklas Maak in der FAZ.NET über die geplante Errichtung eines chinesischen Nagelhauses in Zürich. Der Berliner Künstler Thomas Demand und der Londoner Architekt Caruso St John wollen mit dem Nachbau des Hauses „gewissermaßen eine zeitgenössische Variante der Architekturverpflanzung vor(zu)nehmen" und gleichzeitig sowohl die Chinesische, als auch die Züricher Baupolitik kommentieren. Auch die Entstehung oder Zerstörung lokaler Identitäten würde thematisiert. Die SVP hat nun einen Volksentscheid zum Stopp des Projektes eingeleitet.
Aureliana Sorrento war für die fr-online.de bei einem Vortrag des dänischen Künstlers Olafur Eliassons in Berlin. „Der traditionellen Vorstellung von Stadt als dreidimensionalem, statischem Bild, das gegeben und zeitlos ist, stellt Eliasson die Idee eines öffentlichen Raums entgegen, der die Menschen, die "Zeit-Träger", die sich darin bewegen, mit berücksichtigt."
Für die NZZ sprach Andres Wysling mit Felix Lüdicke vom Künstlerduo „Raumzeug" über die Kunst im öffentlichen Raum des Ruhrgebietes im Allgemeinen und über die Raumzeug-Installation „Kaiserberg Woher Wohin".
Juni 2010

Seit dem 4. Juni läuft in der Berliner Nationalgalerie die Ausstellung "Who knows tomorrow". An vier Standorten, vornehmlich im Außenbereich, wird zeitgenössische Kunst aus Afrika gezeigt. Pascale Marthine Tayou installiert auf der Terasse der Neuen Nationalgalerie "Colonial Erection". Die Besucher werden mit den Flaggen der afrikanischen Union empfangen. El Anatsui verhängt die Säulenvorhalle der Alten Nationalgalerie mit einem gobelinartigen Vorhang ("Ozone Layer and Yam Mounds") und  António Ole baut vor dem Hamburger Bahnhof eine Containerwand auf ("The Entire World/Transitory Geometry"). Die Ausstellung wurde unter anderen von Welt-Online besprochen. Sie ist noch bis zum 26. September zu sehen.
Juli 2010

Sehr flüchtig waren die Eingriffe in den öffentlichen Raum Hannovers, wie Anwen Roberts für Spiegel-Online schreibt. Studierende der Architektur der Leibniz Universität hatten im Rahmen des Seminars „Architectural Guerilla" bei Hilde Léon mit ihren Seminararbeiten kurzzeitig in den Stadtraum eingegriffen. Da zogen auf einmal Nebelschwaden aus einem ehemaligen Blockheizkraftwerk, in den Herrenhäuser Gärten entstand eine halbdurchsichtige Mauer aus 400 Bierkästen und in einer Unterführung hingen Klangmobiles von der Decke.
August 2010

Wer sich in der Nähe von Essen aufhält, sollte vielleicht mal bei den Aktionen von « Hacking the City - Interventionen in urbanen und kommunikativen Räumen » vorbeischauen. Noch bis zum 26. September 2010 läuft dort dieses experimentelle Ausstellungsprojekt des Museum Folkwang. Dazu wurden verschiedenste Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die durch künstlerische Aktionen und Präsentationen in den öffentlichen Raum der Stadt Essen und im Internet Eingriffe vornehmen. „Mit künstlerischen, kommunikativen und kreativen Mitteln üben sie Kritik an einer die Stadt prägenden Konsumkultur, an Werbehoheit, demokratischer Gleichgültigkeit und der zunehmenden Privatisierung öffentlicher Räume." (Zitat: Ausstellungstext)
September 2010

Anlässlich des „London Design Festivals" haben die Designers Clemens Weisshaar und Reed Kram eine Installation im „doppelten" öffentlichen Raum entworfen. „Outrace" ist sowohl auf dem Trafalgar Square als auch im www zu verfolgen. Acht Roboterarme werden vom 16. bis zum 24. September 24 Stunden am Tag mit Licht Textbotschaften in den Himmel schreiben, die sie von Internetnutzern zugesandt bekommen. Die Lichtspuren werden von Kameras aufgezeichnet und wiederum auf der Outrace-Webseite veröffentlicht.
Oktober 2010

Vom 04. bis zum 12. Oktober bespielt die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer den öffentlichen Raum der Stadt Frankfurt mit Zitaten. Dazu gibt es u.a. Artikel der hr-online und der Frankfurter Rundschau.
Interviews / Artikel (in Deutsch)

Thyra Schmidt: "I can't just be nowhere"

FEHLSTELLE:
« La Zona - Zwischen den Türmen von Isola »

Jürgen Waller: „Die Leute wollen da gar nicht dran erinnert werden."
Weitere Interviews (in Französisch)

Renaud Lembo:
"Ich mag es, die Leute in meine Arbeit zu verwickeln!"

Dominique Landucci:
"Der Künstler muss aus seinem Atelier herauskommen"

Muma:
"Meine Arbeit richtet sich an die Bevölkerung der Stadt!"