Beim weiteren durchschreiten des W.-Projects wird die Herkunft der Aufnahmen klar. Alle ausgestellten Porträts stammen aus dem Archiv, das zwischen 1939 und 1943 von dem österreichischen Anthropologen Dr. Josef Wastl in Wien angelegt wurde. Zum Zweck von anthropologischen Diagnosen sind die Photos und Filme in ihrer Struktur standardisiert: die Bilder zeigen jeweils eine Frontal- und eine Seitenansicht; die Filme die Bewegung zwischen den Aufnahmen. Es handelt sich um Kriegsgefangene, Juden vor ihrer Deportation, Offiziere und Zivilisten. Die dramatischen Konsequenzen werden aber bewusst ausgeblendet, um den Blick auf den Anderen als Persönlichkeit zu lenken. Dieses Erbe der Europäischen Porträtkunst wird durch die Präsentation untermalt. Erst zum Ende der Ausstellung wird die Herkunft der Bilder klar, als wir die Einbettung von Wastel Projekt in den historischen Zusammenhang begreifen.