In dem Bild sind auch Bürger von Gröpelingen dargestellt. War das von Anfang an so geplant? Ich habe es zumindest gelesen, dass da Anwohner drauf sind ...
Nein! Die abgebildeten realen Personen, das waren Widerstandskämpfer. Ich habe zum Beispiel Carl von Ossietzky reingebracht, nicht weil der sich in Gröpelingen betätigt hatte, er war irgendwo ganz anders. Aber er war ein Synonym für Widerstand. Außerdem gab es zur gleichen Zeit in Oldenburg eine Diskussion: die wollten nämlich ihre Universität Carl von Ossietzky - Universität nennen. Das wurde vom Wissenschaftsministerium Niedersachsen erstmal und dann von der Stadt abgelehnt. Sie haben es dann hinterher durch gekriegt. Nicht zuletzt auch durch viel Unterstützung einer, ich sag jetzt mal, linksgerichteten Bevölkerungsschicht.
Auch waren eben die Leute drauf, die ich selbst kennengelernt habe. Menschen, die im aktiven Widerstand waren, die im KZ waren, die aber Gott sei Dank überlebt hatten. Sie sind auch als wieder erkennbare Figuren dargestellt, damit der Widerstand wieder aus der Anonymität, wieder aus der Beschreibung raus geholt wird, um zu zeigen: „Die da waren dabei!"
Also war es nicht so, wie ich bei dem Text den Eindruck hatte, dass es Leute waren, die immer noch in Gröpelingen wohnten?
Nein.
Es waren aber historische Personen?
Ja.
Und wie waren die Reaktionen darauf, das wirklich echte Widerstandskämpfer porträtiert wurden?
Die Leute haben ja gar nichts kapiert, das war das Drama. Das interessierte die auch gar nicht, die hatten ihre Postkarten und die Postkarten zeigten eben wirklich die alte Mühle und die sagten dann „Mit meinen Eltern haben wir da immer Kaffee getrunken". Das waren so deren Geschichten. Es liegt doch in der Natur der Dinge. Die Leute verdrängen diese Scheiß-Geschichte, die wollen da gar nicht dran erinnert werden. Das haben wir auch oft genug zu hören gekriegt. Und wie gesagt, erst als dann BBC-London da stand und die den Bunker untersucht haben, da haben die erstmal richtig hingeguckt. Vorher haben sie nur gesehen, da ist nicht die alte Straßenbahn drauf. Und jetzt, nach 25 Jahren, da war die Reaktion natürlich ganz anders. Da fanden sie das Bild ganz toll. Auch weil, ich will nicht direkt sagen ein Wallfahrtsort, aber es ist sehr oft besucht. Wenn Gruppen kommen, die etwas über Bremen erfahren wollen, werden die an dieses Wandbild geführt. Und dadurch sehen die Leute natürlich, dass es auch in irgendeiner Form eine Bedeutung hat und so haben sie langsam angefangen es zu akzeptieren.